Die im Licht silbrig schimmernden Olivenbäume prägen das Landschaftsbild

Der Colodri von Osten

In der Route “Rampa con Pilastro” an den due Laghi

Die Stadt Arco ist das Zentrum eines grossen Klettergebietes und liegt 6 km vom Nordufer des Gardasees entfernt, dort wo sich das Sarcatal zum Gardasee hin öffnet. Das Bild um Arco ist geprägt von Oliven-, Obst- und Weingärten, die oft terrassenförmig angelegt sind und von einer formen- und farbenreichen Felslandschaft, wie man sie nur selten findet. Die Tropflöcher, Aushöhlungen und Sinterformen, die in den weichen Kalkfels von der Witterung geformt wurden, geben dem Kletterer ein anregendes Bewegungsspiel.

Wer von Trient kommt und über Vezzano nach Sarche hinunter fährt, dem wird wohl als erstes die gewaltige dreiechsförmige Wand des Monte Casale auffallen. Der Piccolo Dain über dem Lago Toblino erscheint dagegen fast zwergenhaft und seine immerhin bis 400 m hohe Südostwand nimmt man erst richtig wahr, wenn man ihn von Sarche oder Pietramurata aus betrachtet.

Durch die geologische Schichtung bedingt, finden wir die steilen Felsabstürze in der Regel an der Ostseite der von Norden nach Süden ziehenden Gebirgsketten, während die Westseiten dachartig abfallen und bis weit hinauf bewaldet sind. So erleben wir, wenn wir das Sarcatal abwärts fahren auf der rechten Seite die steil aufragenden felsigen Zonen des schon erwähnten Monte Casale, des Dain, des Monte Brento, und der Cima alle Coste. Weniger ins Auge fallend, aber vom Klettern her ebenso bedeutungsvoll und interessant sind der Coste dell’anglone bei der Ortschaft Dro und die Parete San Paolo zwischen Arco und Ceniga. Der Colodri, um den sich Arco erbaut, zeigt sich dann wieder als beeindruckende, sofort ins Auge fallende Berggestalt. Und auf der linken Seite erhebt sich der mächtige Bergrücken des Monte Bondone mit seinen bewaldeten Flanken. Der Fels tritt hier kaum zu Tage.

Es ist auch ein Kennzeichen dieser Berge, das über den felsigen Zonen sich oft geneigtere Waldzonen anschliessen. So enden die Klettertouren selten auf einem Gipfel, sondern meist im Bergwald.

Durch die niedrige Meereshöhe und das mediterane Klima ist das Klettern fast das ganze Jahr ￿er möglich. Wenn im Winter nicht extreme Wetterbedingungen herrschen, kann man selbst zu dieser Jahreszeit klettern. Das Klettern ist im Sarcatal, wo man nicht weit ab der Zivilisation, sondern meist in Talnähe klettert, entspannter und es hat nicht die Ernsthaftigkeit des Hochgebirges. Aber auch hier benöigt das Klettern die entsprechende Vorsicht vor Gefahren wie Steinschlag oder brüchigem Gestein.

Das Klettern hat im Sarcatal nicht die lange Tradition wie in den Dolomiten und den Nördlichen Kalkalpen, wenn auch die ersten Routen schon in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts erstbegangen wurden. Die eigentliche Erschliessung begann in den neunzehnhundetsechziger Jahren und setzt sich bis in die Gegenwart fort. So findet man hier verschiedene Epochen und Stilrichtungen des Kletterns eng und einträchtig beieinander. Eine Vielfalt verschiedenartigster Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden in bis zu 1000 Meter hohen Wänden und in verschiedenen Stilarten bieten sich dem Kletterer an. Gut abgesicherte Sportkletterrouten finden sich neben klassischen, alpinen Kletterrouten, in denen man auch selber Sicherungen wie Keile und Friends legen muss. Neben den hohen Wänden mit den Mehrseillängenrouten ist es natürlich auch die unüberschaubare Anzahl an Klettergärten, die eine grosse Anziehung dieser Region für den Kletterer bilden.

Il Dain bei Pietramurata

Querung über Platten am Pfeiler der “Canto del Indria”

Der Piccolo Dain bei Sarche